Barrierefreie Website Checkliste

In einer Welt, die sich zunehmend verändert und täglich neu digitalisiert, gewinnt die Schaffung von barrierefreien Webseiten immer mehr an Bedeutung, um sicherzustellen, dass jeder Zugang zu Informationen und Dienstleistungen hat.

In diesem Artikel geht es um barrierefreie Websites und warum sie so wichtig sind. Wir zeigen Dir, was sie auszeichnet und geben Dir eine nützliche Checkliste an die Hand, um Deine eigene barrierefreie Website zu gestalten.

 

Darum geht’s:

 

 

Was bedeutet eigentlich „barrierefreie Website“?

Eine barrierefreie Website ist im Grunde eine Online-Plattform, die so gestaltet ist, dass sie von allen Menschen, einschließlich Personen mit Behinderungen, problemlos und ohne Einschränkungen genutzt werden kann.

Sie ist darauf ausgerichtet, von allen Menschen genutzt werden zu können, unabhängig von Seh-, Hör- oder motorischen Beeinträchtigungen. Sie berücksichtigt die Vielfalt der Nutzer und bietet alternative Interaktionsmöglichkeiten, um sicherzustellen, dass alle Informationen und Funktionen gleichermaßen zugänglich sind.

 

Checkliste: So gestaltest Du Deine Website barrierefrei

Die Umsetzung einer Website mit Barrierefreiheit erfordert eine sorgfältige Planung und Umsetzung. Es ist wichtig, dass alle relevanten Aspekte berücksichtigt werden. Mit unserer barrierefreien Website Checkliste zeigen wir Dir 10 Punkte auf, die bei der Gestaltung beachtet werden sollten:

 

 1. Textalternativen für Bilder und Medien

  • Verwende klare und prägnante Beschreibungen, sogenannte Alt-Tags, die den Inhalt und die Funktion des Bildes vermitteln.
  • Für komplexe Bilder oder interaktive Elemente können ARIA-Tags (Accessible Rich Internet Applications) verwendet werden, um zusätzliche Informationen bereitzustellen.
  • Biete alternative Formate wie Audiodeskriptionen für Videos an, um auch für sehbehinderte Benutzer einen barrierefreien Zugang zu gewährleisten.

 

 2. Klare und verständliche Inhalte

  • Organisiere den Inhalt klar und logisch, um Benutzern eine einfache Navigation zu ermöglichen.
  • Vermeide Fachbegriffe und komplizierte Formulierungen, um die Inhalte für ein breites Publikum verständlich zu machen.
  • Benutze eine Sprache, die für alle Benutzer verständlich ist, und vermeide Fachjargon oder Abkürzungen, die nicht allgemein bekannt sind.
  • Stelle sicher, dass Anweisungen und Handlungsaufrufe deutlich und leicht verständlich sind.

 

3. Keyboard-Navigation

  • Stelle sicher, dass alle Funktionen der Website auch über die Tastatur zugänglich sind, ohne auf Mausinteraktionen angewiesen zu sein.
  • Achte darauf, dass wichtige Dinge wie Links und Felder in Formularen leicht zu finden sind. Das hilft Menschen, die mit der Tastatur navigieren, sie schnell zu erkennen.
  • Biete optional Tastaturkürzel für häufig verwendete Aktionen an, um die Navigation für Benutzer mit eingeschränkter Mobilität zu erleichtern.
  • Überprüfe, ob die Tab-Reihenfolge logisch und konsistent ist, um eine effiziente Navigation zu gewährleisten.

 

4. Kontrastreiche Farbgestaltung

  • Überprüfe, ob der Kontrast zwischen Text und Hintergrund ausreichend ist, um eine gute Lesbarkeit für Benutzer mit Sehbeeinträchtigungen sicherzustellen.
  • Berücksichtige, dass manche Leute ihre Bildschirmeinstellungen ändern. Stelle sicher, dass die Website auch bei verändertem Kontrast und Helligkeit gut lesbar bleibt.
  • Vermeide es, ausschließlich auf Farbunterschiede zur Übermittlung von Informationen zu setzen, da dies für farbenblinde Benutzer problematisch sein kann.
  • Berücksichtige bei der Gestaltung der Website die Bedürfnisse von Personen mit Rot-Grün-Schwäche. Verwende keinen reinen Rot- oder Grün-Ton für wichtige Informationen oder Warnmeldungen, sondern ergänze sie um verschiedene Farben. Alternativ kannst Du auch zusätzliche Kennzeichnungen wie Muster oder Symbole verwenden, um die Unterscheidung zu erleichtern.

 

5. Barrierefreie Formulare

  • Gib klare Anweisungen für jedes Formularelement, um Benutzern zu helfen, die Erwartungen und den Zweck jedes Feldes zu verstehen.
  • Stelle sicher, dass Fehlermeldungen für Formularelemente deutlich sichtbar und leicht verständlich sind, um Benutzern bei der Fehlerbehebung zu helfen.
  • Überprüfe die Reihenfolge und Struktur von Formularelementen, um sicherzustellen, dass sie logisch und intuitiv sind.
  • Verwende z.B. ARIA-Landmarken und -Beschriftungen, um die Navigation in Formularen für Benutzer von Screenreadern zu verbessern.

 

6. Video-Untertitel und Transkripte

  • Verwende automatische Untertitelungsdienste für Videos, um Untertitel bereitzustellen, die auch für Hörgeschädigte zugänglich sind. Du kannst natürlich auch selbst die Untertitel schreiben.
  • Überprüfe automatisch generierte Untertitel auf Genauigkeit und Qualität und korrigiere gegebenenfalls Fehler.
  • Stelle sicher, dass Untertitel klar gekennzeichnet und leicht aktivierbar sind, damit Benutzer die Option haben, sie nach Bedarf einzuschalten.
  • Biete Transkripte von Videos an, um auch für Benutzer mit Hörbeeinträchtigungen den Inhalt zugänglich zu machen.
  • Vermeide es außerdem, Videos automatisch abspielen zu lassen. So behalten Benutzer die Kontrolle über ihre Erfahrung, insbesondere solche mit kognitiven Beeinträchtigungen.

 

7. Skalierbare Schriftgrößen

  • Stelle sicher, dass die Schriftgrößen in relativen Einheiten, wie Prozent oder „em“, angegeben sind. So kann jeder Benutzer die Schriftgröße je nach Bedarf anpassen.
  • Überprüfe, ob die Website auch bei vergrößerten Schriftgrößen gut lesbar bleibt und die Layouts nicht beeinträchtigt werden.
  • Entwickle alternative Layouts oder Anordnungen für den Fall, dass Benutzer die Schriftgröße stark vergrößern, um sicherzustellen, dass die Benutzererfahrung erhalten bleibt.
  • Stelle sicher, dass die Skalierbarkeit der Schriftgrößen auch auf mobilen Geräten wie Smartphones und Tablets gewährleistet ist.

 

8. Logische Seitenstruktur

  • Verwende Überschriften in der richtigen Hierarchie (H1 bis H6) zur Strukturierung der Inhalte.
  • Stelle sicher, dass jede Seite eine eindeutige H1-Überschrift hat, die den Hauptinhalt der Seite beschreibt.
  • Verwende Überschriften, um Abschnitte zu kennzeichnen und den Inhalt übersichtlicher zu machen.
  • Hilfreiche Tools: Mit verschiedenen kostenlosen Online-Tools, wie Codepalm oder Plugins für Chrome z. B. SEO Pro Extension, kann man die Überschriftenstruktur überprüfen lassen.

 

9. Vermeidung von blinkenden Elementen

  • Vermeide blinkende oder sich bewegende Elemente, die Benutzer mit visueller Empfindlichkeit stören könnten. Verwende stattdessen statische Alternativen, um dieselben Informationen zu vermitteln.
  • Falls blinkende Elemente unvermeidbar sind, stelle sicher, dass sie mit deutlichen Warnhinweisen versehen sind. So kannst Du Benutzer darauf aufmerksam machen und ihnen die Möglichkeit geben, sie zu umgehen.
  • Teste die Website mit einer Vielzahl von Benutzergruppen, einschließlich solcher mit Epilepsie oder anderen visuellen Empfindlichkeiten, um potenzielle Probleme frühzeitig zu identifizieren.
  • Biete alternative Möglichkeiten zur Interaktion mit blinkenden Elementen an, wie z. B. die Möglichkeit, sie auszuschalten.

 

10. Barrierefreie Links und Buttons

  • Verwende aussagekräftige und beschreibende Linktexte, die den Zielseiteninhalt klar widerspiegeln. Allgemeine Phrasen wie „hier klicken“ sollten vermieden werden.
  • Stelle sicher, dass alle Links und Schaltflächen auch mit der Tastatur zugänglich und leicht fokussierbar sind. So kannst Du eine einfache Navigation ermöglichen.
  • Achte darauf, dass Links und Schaltflächen ausreichend groß sind und genügend Abstand voneinander haben. Eine versehentliche Berührung kann so vermieden werden und die Benutzerfreundlichkeit für Nutzer mit eingeschränkter Feinmotorik wird verbessert.
  • Ergänze visuelle Hinweise wie Hover-Effekte oder Farbänderungen mit textuellen Hinweisen. So kannst Du sicherstellen, dass auch Benutzer mit Sehbeeinträchtigungen die Funktion der Links und Schaltflächen verstehen können.

 

Dir reicht die Checkliste zur barrierefreien Website nicht aus oder Du würdest gerne noch mehr über das Thema erfahren? Wir bieten zwei Weiterbildungen an, die neben fachbezogenen Inhalten auch das Thema der Barrierefreiheit im Web behandeln.

Hier erfährst Du mehr über die Kurse:

 

Warum ist die Barrierefreiheit einer Website so wichtig?

Die Antwort darauf liegt nicht nur in der ethischen Verpflichtung, sondern auch in rechtlichen Vorschriften wie dem Barrierefreiheitsstärkungsgesetz, das 2025 in Kraft tritt. Wir leben in einer Welt, in der wir zunehmend von der Technologie abhängig sind und der Zugang zu Informationen und Dienstleistungen im Internet für jeden von entscheidender Bedeutung ist.

Eine barrierefreie Website verbessert die Benutzererfahrung für alle, egal ob ältere Menschen, Menschen mit Behinderungen oder Menschen mit temporären Beeinträchtigungen. Die Einhaltung von Barrierefreiheitsstandards, wie barrierefreie Webinhalte (WCAG), sind unerlässlich.

Abgesehen davon, kann die Barrierefreiheit einer Website nicht nur dazu beitragen, die Reichweite zu erhöhen, sondern auch wirtschaftliche Vorteile bieten. Das bedeutet, dass Unternehmen und Organisationen, die sich für Barrierefreiheit einsetzen, ihr Engagement für soziale Verantwortung zeigen und sich dadurch von Konkurrenten abheben und die Bindung zu Kunden stärken.

 

Barrierefreiheitsstärkungsgesetz

Im Jahr 2025 tritt das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz in Kraft. Dies bedeutet, dass ein weiterer Schritt hin zu einer inklusiven Gesellschaft gegangen wird. Die Gesetzgebung zielt darauf ab, Hindernisse für Menschen mit Einschränkungen abzubauen und ihre volle Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu gewährleisten.

Die Vorteile, die dieses Gesetz mit sich bringt:

  1. Mehr Zugänglichkeit: Eine barrierefreie Umgebung ermöglicht es Menschen mit Behinderungen und Einschränkungen, uneingeschränkt am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und sowohl Dienstleistungen als auch Verkehrsmittel zu nutzen.
  2. Gleichberechtigung: Jeder Menschen sollte die Möglichkeit haben, sich unabhängig von seiner körperlichen und geistigen Verfassung frei bewegen und alle Dienstleistungen in Anspruch nehmen zu können.
  3. Verbesserte Lebensqualität: Für Menschen mit Behinderungen bedeutet die Beseitigung von Barrieren eine deutliche Verbesserung ihrer Lebensqualität. Sie können sich freier bewegen, unabhängiger sein und mehr am gesellschaftlichen Leben teilnehmen. Dies trägt zu ihrem Wohlbefinden und ihrer psychischen Gesundheit bei.
  4. Positive Signalwirkung: Das Gesetz fördert eine Kultur der Akzeptanz. Außerdem trägt es dazu bei, Vorurteile abzubauen und das Bewusstsein für die Herausforderungen von Menschen mit Behinderungen zu schärfen.
  5. Wirtschaftliche Vorteile: Indem mehr Menschen Zugang zu öffentlichen Einrichtungen und Dienstleistungen haben, erweitert sich auch der potenzielle Kundenkreis für Unternehmen.
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